Die Gemeinde Ampezzo wird das erste Treffen der italienischen Teilnehmer im Rahmen des Projekts Interreg Italien-Österreich 20014-2020, genannt Bio∆4, veranstalten. Ein internationales und interregionales Projekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren, das sich ausschließlich der Erfassung der biologischen Vielfalt der Wälder widmet. Italienische Partner sind Veneto Agricoltura und die Universität Padua (über die Abteilung für Land- und Agrarforstwirtschaft) in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer von Innsbruck. Die Genossenschaft Legno Servizi von Tolmezzo stellt die technische Struktur und die Gemeinde Ampezzo die Waldflächen als „Experimentierraum“ zur Verfügung.
Die Biodiversität, d.h. die große Vielfalt an lebenden Organismen und ihren Ökosystemen, die uns umgeben, ist an sich schon eine Ressource, bietet aber auch eine Vielzahl von Dienstleistungen, auf die wir angewiesen sind (Bestäubung von Blüten durch Insekten, CO2-Bindung, Verbesserung von Luft-, Wasser- und Bodenqualität, Landschaft, Hangstabilität). Um die Biodiversität und die Umweltqualität des Gebiets zu schützen und seine Attraktivität und Einzigartigkeit zu erhalten, beabsichtigt BIO∆4, neue Instrumente zu definieren: Die Bewertung der Biodiversität eines Waldökosystems durch biotische Indizes und Arbeitsprotokolle, anhand der Ausarbeitung eines Prototyps für die Zertifizierung der Biodiversität sowie die Entwicklung experimenteller Zahlungsmodelle für Ökosystemdienstleistungen von Wäldern (PES).
Die Herausforderung bei diesem Projekt liegt in der Inwertsetzung der Biodiversität der Waldökosysteme, womit der Rückgang der Tier- und Pflanzenvielfalt aufgehalten und eine aktive, nachhaltige Forstwirtschaft gefördert wird. Um sich dieser Herausforderung stellen zu können, sind innovative Instrumente erforderlich: Die grenzüberschreitenden Wälder, insbesondere die Tannenwälder, in denen gearbeitet werden soll, sind Ökosysteme von reichhaltiger Biodiversität und wirtschaftlichem Potenzial. Im Laufe des Projekts sollen beide Aspekte bestimmt und quantifiziert sowie eine Inwertsetzung ihrer erbrachten Dienstleistungen vorgeschlagen werden. Die innovativen Ansätze von BIO∆4: Die Entwicklung einfacher, synthetischer Indizes, mit denen die Parameter der Biodiversität der Wälder gemessen werden können; die Definition (absolute Neuheit) von Quantifizierungsprotokollen zum Grad der Biodiversität eines Waldökosystems und der Ausarbeitung eines Zertifizierungssystems der Biodiversität; bei der Umsetzung der Referenzrichtlinie zudem die Planung und Erprobung operativer Zahlungsmodelle von Ökosystemdienstleistungen der Wälder (Ermittlung von Kostenträgern, Begünstigten, Quantifizierung der Ökosystemdienstleistungen und Vergütungsmodalitäten).
Mit der Erfassung der Biodiversität wird ein neuer Weg eingeschlagen, der auch den Rückgang der Biodiversität durch von Hirschen und Rehen verursachte Schäden hervorhebt. Verbesserungsmaßnahmen werden ermöglicht und die Angemessenheit regulierender Einschränkungen für die Forstwirtschaft verdeutlicht
Das Projekt steht im Einklang mit der Nationalen Strategie für Biodiversität (Anerkennung des Wertes des Waldes als natürliche Nische, besonders im Hinblick auf Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Notwendigkeit, die Vielfalt der Waldökosysteme zu schützen und die Wiederherstellung und Erhaltung ihrer Ökosystemdienstleistungen zu fördern) und mit den Rechtsvorschriften, die seit 2015 die PES anerkannt haben, sowie mit vielen Richtlinien, die bereits seit 1978 in Venetien genehmigt und umgesetzt wurden.

Quelle: Legno Servizi – www.legnoservizi.it