Das Projekt

Der Wert der Biodiversität

 

 

Der Wert der Biodiversität

Biodiversität stellt nicht nur eine Ressource dar, sie bietet auch eine Vielzahl von Ökosystemdienstleistungen, auf die wir angewiesen sind, wie das Bestäuben von Blüten durch Insekten, die Bindung von CO2, die Verbesserung von Luft-, Wasser- und Bodenqualität.

Aufgrund der Belastung durch den Menschen und der Auswirkungen des Klimawandels befindet sich die Biodiversität in einer kritischen Phase. Auf dem Erdgipfel UNCED in Rio de Janeiro 1992 wurden Ziele festgelegt, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Seitdem setzt sich die internationale Gemeinschaft diesbezüglich anhand gemeinsamer Aktionen ein.

Das Projekt BIOΔ4 

Wälder und Forstwirtschaft haben glücklicherweise ein fast ausschließlich positives Image bei der Bevölkerung. Der Großteil der Bevölkerung sieht auch die nachhaltige Holzproduktion positiv, im Gegensatz zu fast allen anderen Bereichen der Rohstoffgewinnung. Forstwirte, Forstaufseher und Forstmitarbeiter werden im Allgemeinen geschätzt und ihr Urteil berücksichtigt.

Die Wälder sind für die Holzproduktion sehr wichtig. Doch auch andere, oftmals vernachlässigte, Funktionen des Waldes werden immer bedeutsamer. Das Interesse an Wäldern als Kohlenstoff- und Biodiversitätsspeicher ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Forstwirte müssen daher ihre aktive Bewirtschaftungspolitik an diesen Prioritätenwechsel und die neuen Bedürfnisse anpassen, indem sie nach innovativen und geeigneten Methoden und Maßnahmen für eine korrekte Inwertsetzung suchen. Mit dieser Sichtweise zielt das Projekt darauf ab, die Aufgabe der Forstwirte zu erweitern, sie zu Forst- und Biodiversitätsmanagern zu machen und dabei sowohl ihr Image als auch ihre Rolle bei der Bevölkerung zu begünstigen.

Die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen und ihren Dienstleistungen setzt voraus, dass der wirtschaftliche Wert von Ökosystemdienstleistungen anerkannt und ihre Bewertung in öffentliche sowie in private Entscheidungsprozesse integriert wird. Derzeit braucht der Gesetzgeber (in Italien und Österreich) operative Instrumente, auf deren Grundlage Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen (Payments for Ecosystem Services – PES) genauer geregelt werden können. Das Projekt BIO∆4 sieht die Ausarbeitung, Planung und Durchführung von Fallstudien verschiedener Modelle für Wald-PES in den Regionen Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Tirol vor. Damit will einerseits ein Beitrag zur Regulierung geleistet werden, welche europaweit im Gange ist und andererseits die biologische Vielfalt des Waldes sowie die Attraktivität und Einzigartigkeit des grenzüberschreitenden Gebiets verbessert werden.

Il progetto BIOΔ4 setzt sich zwei grundlegende Aspekte zum Ziel:

    • Erprobung innovativer Methoden zur Bewertung der Biodiversität von Waldökosystemen durch die Verwendung synthetischer biotischer Indizes und die Entwicklung eines Prototyps zur Zertifizierung.
    • Planung und Untersuchung von operativen Zahlungsmodellen für die Ökosystemdienstleistungen der Wälder Ziel ist es, die Bio- und Geodiversität der Waldökosysteme zu verbessern, die aktive Waldbewirtschaftung zu erhöhen und die Öffentlichkeit für den Mehrwert der Biodiversität für Gesellschaft und Wirtschaft zu sensibilisieren.

Das Projekt BIOΔ4 wird durch den Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Interreg V-A Programms für Italien und Österreich (Ausschreibung 2017) finanziert. Eine Kofinanzierung erfolgt durch den Rotationsfonds (CIPE-Beschluss). Hauptvertreter des Projekts ist Veneto Agricoltura in Kooperation mit der Universität Padua (Abteilung Land- und Agrarforstwirtschaft – TESAF) und der Landwirtschaftskammer Tirol.

Projektziel ist die Inwertsetzung der Biodiversität der Waldökosysteme, um den Rückgang der Tier- und Pflanzenvielfalt aufzuhalten. Auf diese Weise wird der Wald nicht nur hinsichtlich der Forstwirtschaft mit einem aktiven, nachhaltigen Ansatz gefördert, sondern auch seine wichtige Rolle für Tourismus und Freizeit unterstrichen. Letztere ergibt sich aus der Attraktivität und Einzigartigkeit der Landschaften und wird durch die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Mehrwert erreicht, der eine biologische Vielfalt der Gesellschaft und der Wirtschaft einbringen kann.

Ziel ist die Schaffung einer Synergie zwischen den Akteuren auf italienischem und österreichischem Staatsgebiet durch den vorbildlichen Austausch von bewährten Praktiken, von Wissen und Erfahrung. Es sollen neue gemeinsame, wirksame Instrumente für die Inwertsetzung der Biodiversität der Waldökosysteme festgelegt werden, besonders in den Wäldern, die noch reich an biologischer Vielfalt sind, wie die Tannenwälder. Getestet werden sie in verschiedenen Gegenden des Kooperationsgebietes (Cansiglio-Wald in Venetien, Carnia-Wald in Friaul-Julisch Venetien, Waldbesitze im österreichischen Tirol).

Die Neuheit bei BIOΔ4 BIOΔ4

Die innovativen Aspekte von BIOΔ4:

  • Entwicklung synthetischer biotischer Indizes, die verschiedene Parameter im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt in Wäldern messen können; anschließende Festlegung von Bewertungsprotokollen über den Grad der biologischen Vielfalt eines Waldökosystems; Ausarbeitung eines Prototyps für die Zertifizierung der Biodiversität mit den entsprechenden Vorgaben für Verbesserungsmaßnahmen in der Forstwirtschaft, die im Laufe der Zeit umgesetzt werden sollen.
  • Zur Unterstützung einer erstrebenswerten Umsetzung der Referenzrichtlinie erfolgt eine Planung und Erprobung (einschließlich territorialer Events) operativer Zahlungsmodelle von Ökosystemdienstleistungen der Wälder – PES -, wobei die Kostenträger, die Begünstigten, die Quantifizierung der Ökosystemdienstleistungen und die Vergütungsmodalitäten ermittelt werden