Ampezzo

 

 

 

Der Wald von Ampezzo

 

Der Wald von Ampezzo liegt im oberen Val Lumiei und umfasst einige der schönsten Wälder von Karnien (Region Friaul-Julisch Venetien, Provinz Udine). Vom Südufer des Sauris Sees und dem Rand der wilden Schlucht des Wildbaches Lumiei erstrecken sich diese Wälder bis zum Pura Pass und zum Fuße des Monte Tinisa.

Es sind hauptsächlich Mischwälder aus Buche, Fichte und Weißtanne, die in den höheren oder schwer zugänglichen Gebieten Lärchen und sehr dichtem Latschenkieferbewuchs den Platz überlassen. Nur in einigen Bereichen besteht der Wald fast ausschließlich aus Fichten.

Zum Wald von Ampezzo gehören auch die kleinen Weiden der Casere Tintina, Nauleni und Colmajer und die weite Ebene des Pura Passes. Das Ganze wird von den Kalksteinwänden des Monte Tinisa und den Gipfeln der Berge Sisilis, Colmajer und Nauleni überragt.

 

Der naturalistische Wert des Gebietes ist bemerkenswert, vor allem aus botanischer Sicht. In der Gebirgsgruppe des Monte Tinisa, wie in allen Bergen Karniens, findet man eine Vielzahl und Vielfalt von Arten, wie sie auch unter deutlich größeren geografischen Gebieten in nur wenigen zu finden sind.
Auch die Geologie dieser Berge ist von unbestreitbarem Interesse. Das Karnische Gebirge ist eines der ältesten und komplexesten Alpengebiete, insbesondere hinsichtlich seiner Stratigraphie. Außerdem siedelt dort eine sehr reiche Fauna. Im Wald von Ampezzo ist es ein Leichtes, einem Reh oder einer Gämse zu begegnen oder ein Birkhuhn sich in die Büsche flüchten zu sehen. Seltener sind aufregende Begegnungen mit einem Hirsch oder der Anblick eines durch die Lüfte gleitenden Steinadlers.
Der Wald war schon immer von grundlegender Bedeutung für die Wirtschaft der Gemeinde Ampezzo und die Nutzung der Wälder dieser Gemeinde hat eine jahrhundertealte Geschichte.
Einige der Wälder, die sich heute im Besitz des Konsortiums „Boschi Carnici“ befinden, wurden einst von der Republik Venedig für deren ausschließliche Nutzung reserviert. Der Zehnerrat, eines der höchsten Regierungsorgane Venedigs, bestätigte im Jahre 1581 das Abkommen, mit dem die Serenissima 39 Wälder in ganz Karnien identifiziert hat, die bereits zum patriarchalischen Staat Friaul gehörten, und reservierte sie für die Bedürfnisse des Arsenals oder für andere öffentliche Zwecke. Die Forstpolitik der Serenissima erwies sich bei der Bewahrung dieses Naturerbes stets als sehr umsichtig und zweckdienlich. Nach dem Untergang der Republik Venedigs wurden die Wälder Karniens stattdessen Gegenstand unkontrollierter Ausbeutung und erlitten einen allgemeinen Verfall. Der Wald von Ampezzo überstand diese Zeit ohne große Schäden, sowohl dank der guten wirtschaftlichen Situation der Gemeinde, die nicht gezwungen war, ihr Walderbe massiv auszubeuten, als auch wegen der Abgeschiedenheit dieser Wälder, durch die eine Nutzung erschwert wurde.

 

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war eine Nutzung dieser Wälder aufgrund des Mangels an befahrbaren Wegen oder gar Straßen extrem kostspielig. Brennholz wurde durch Flößerei transportiert. Für den Transport kleinerer Holzteile war das eine recht effiziente Methode, aber für Bauholz nicht so gut geeignet. Für den Transport der im Val Lumiei geschlagenen Stämme wartete man auf den Winter. Die Stämme wurden auf Schlitten mit Pferde- oder Ochsengespannen geladen und bergauf bis zum Pura Pass gezogen. Vom Pass aus wurden die Stämme dann durch spezielle, rutschbahnartige Rinnen (Riesen) bis nach Ampezzo zu Tal gefördert. Bis das Problem des Holztransports allerdings endgültig gelöst werden konnte, vergingen noch einige Jahrzehnte. Erst nach dem Ausbau befahrbarer Wegstrecken von Val Lumiei und Pura Pass erlangten die Wälder von Ampezzo ihren heutigen, wirtschaftlichen Wert. Ein absolut nicht zu verachtender Wert, wenn man bedenkt, dass die Wälder von Ampezzo jährlich dreitausend Kubikmeter Holz liefern und somit ein erhebliches Einkommen für die Gemeindekassen darstellen.

 

INFO: http://www.ampezzo.org/paese/territorio/la-foresta-di-ampezzo